- Mittwoch, 22. Juni 2016

Sud Lipez - die Königsetappe

TAG 1
Uyuni- San Christóbal (90km | 5h58min | 228hm)
Ein letzter Check, "Rana" und "Burro" warten schon nervös auf den Start. Die beiden wurden beladen wie noch nie, mit viel Essvorrat für die nächsten neun Tage. Früh aus den Federn hiess es heute, geweckt wurden wir mit dem Wecker, das war etwas komisch und unvorstellbar, dass dies bald wieder zum Alltag gehören wird. Frisch war es, minus 5°C, sodass wir schnell die dickeren Handschuhe überzogen. Mehr oder weniger flach ging es über unspektakuläre Szenerie ins erste Dörfchen. Bereits um 15:30 Uhr kamen wir an, genossen ein letztes „Helado“ an der Sonne und machten uns auf, einen Übernachtungsplatz zu finden. Dass wir bereits heute wieder eine Dusche und ein "warmer" Raum geniessen können, hätten wir nicht erwartet.

Schön(e) kalte Morgenstimmung

Das Foodasorium, für die Esel gibts viel Hafer (silbrige Packungen)

4 Zwiebeln, 6 Karotten, 3 Kartoffeln, 6 Bannanen, 6 Äpfel, 6 Tomaten, 12 Eier, 2.1 Kg Reis (7 Tassen), 1.5 Kg (mini)Nudeln, 2.4 Kg Avena Instant, 0.5 Kg Avena Original, 3 Tomatencauce á 200g, 200g Manjar, 2 Twix, 1 Schokolade 250g, 3 Pack Guezli & Kracker (Total 610g), 12 Buillon, 46 Brote, Ca. 1.3 L Benzin, 1 Pack Milchpulver, 16 Liter Wasser, diverse Bonbons

Total wogen die Bikes ca. 55kg - 65kg

TAG 2
San Christóbal - Villa Alota (59km | 4h34min | 334hm)
Blauer Himmel und Sonnenschein, motiviert starteten wir in den Tag. Gegen den Mittag nahm der Wind stark zu. Wir fanden im Strassengraben einen windgeschützten Ort, um unsere Brötchen mit vorgekochter Tomatensosse und Rührei zu essen, mit ständiger Angst von einer Windhose, die unsere Brote mit Sand panieren könnte. Mit starkem, böigem Gegenwind erreichten wir dann doch noch das Dörfchen "Villa Alota", das war eigentlich noch nicht das geplante Tagesziel, doch eine Weiterfahrt in diesem Wind hätte uns zu viel Energie gekostet.

Das letzte Schnapszahlfoto, die 20'000er Marke werden wir wohl nicht mehr (auf dieser Reise) knacken!

TAG 3
Villa Alota - Villa Mar - 6km vor Paso Salar Capina (4250) (64km | 6h43min | 707hm)
Bei schöner Morgenstimmung und -6,5°C starteten wir in die ersten Bergetappen. Eine sandige Fahrt führte uns hinauf auf über 4000 m.ü.M. Gegen den Mittag passierten wir das letzte kleine Dorf  "Villa Mar", da konnten wir erneut Wasser nachfüllen. Die staubige Luft machte auch unserer Wasserpumpe zu schaffen, nach einer Reinigung spielte sie aber zum Glück wieder gut mit. Über weiteres Wellblech und steinige Sandstrassen ging es am Nachmittag Richtung Passhöhe.

Die Jeeps mit staubigem Abgang


Und immer wieder wunderschöne Natur zum bestaunen

Die Sonne schien exakt das Tal hinauf direkt auf unser Zelt, Yesss ...

TAG 4
6km vor Paso Salar Capina (4250m.ü.M) - Entrada Laguna Colorada (46.5km | 5h43min | 600hm)
Nachdem wir die erste kalte und windige Nacht im Zelt gut überstanden haben, die Augen mehr oder weniger lang zugedrückt, ging es steil bergauf. Nach 2h und 300hm erreichten wir freudig den ersten Pass "Paso Salar Capina (4660m)". Danach höterleten wir hinunter zur „Laguna Capina“, wo wir auf die ersten Jeep Kolonien trafen. Zum Glück kommen die täglich meist gleichzeitig, sodass wir uns vor den Staubwolken einigermassen schützen konnten, natürlich immer mit der Devise: Schön freundlich lächeln und grüssen, denn sie wären unsere einzige Hilfe bei Schwierigkeiten auf dieser Route. Über weitere sehr sandige Wege kämpften wir uns über den nächsten kleinen Pass Nummer zwei (4588m) danach führte die Fahrt hinunter zur schönen „Laguna Colorada“.

Freudesprung bei Sonnenschein unter dem Mond

Morgentliche Waschaktion, an das kalte Gewässer sind wir uns schon lange gewohnt

TAG 5
Entrada Laguna Colorada - Finale Laguna Colorada (15km | 2h | 113hm)
An unserem geplanten Pausentag entschieden wir uns, an der "Laguna Colorada" entlang zu fahren, der Wind natürlich wieder mal gegen uns, die Piste terrible, mit tiefem Sand übersäht. Sodass wir ein paar Mal schieben mussten. Auf der anderen Seeseite fanden wir einen gemütlichen Camp Spot in einem tiefen, schmalen Canyon. Da genossen wir, vom Winde geschützt, den Nachmittag bei Sonnenschein und nichts tun.

"Laguna Colorada" mit Blick zum "Paso Sol de Mañana"

"Burro" und "Rana" machen Pause

Die Laguna Colorada

Im windgeschützten Canyon am Sonne und Wärme tanken

TAG 6
Finale Laguna Colorada – Polques (44km | 5h20min | 770hm)
Nach der Tropennacht (-5°C) standen wir freudig und mit voller Energie auf, bemerkten jedoch beim Packen des Zeltes, dass die Temperaturen bei Sonnenaufgang erneut auf eisige -9,5°C sanken. So mussten wir für den kalten Start tief in unsere Kleidertrickkiste greifen ... eingehüllt wie Eskimos machten wir uns auf, auf den höchsten Pass dieser Etappe "Sol de Mañana" auf knapp 5000m.ü.M. Da sich die Sonne heute etwas hinter den Wolken versteckte, stiegen die Temperaturen nie über 4°C  brrrr... Dazu kam noch der Windchill, so fühlte es sich an, als würden wir auf dem Titlis Snowboard fahren... leider ohne "Kafischnaps" aber zum Glück ohne Schnee, plötzliche Schneefälle wären hier nämlich gar nicht so unüblich. Radeln auf Mont Blancnieveau (4810m) machte uns zu unserem Erstaunen nichts aus. Die lange Akklimationsphase durch Bolivien half uns bestimmt, diese extreme Höhe gut zu ertragen.
Runter sausten wir auf guter Piste und mit Rückenwind, wo an der "Laguna Chalviri" bereits ein heisses, natürliches Thermalbad inklusive Sternenhimmel auf uns wartete ... jipppiii.

Enorme Winde kühlen aus, biiiitterrrrrrrkalt 

Geysirenlandschaft auf dem ...

... "Paso Sol de Mañana"

Der Weg über das höchstgelegene Geysirfeld der Welt

Mit Rückenwind runter in sauerstoffreichere Höhe

Kurz vor Polques ....

... am "Salar de Chalviri"

TAG 7
Polques - Refugio Laguna Blanca (44.3km | 4h47min | 515hm)
Trotz erneutem frühen Start (7:15 Uhr) um damit dem Wind zu entkommen, holte uns die fiese Biese bereits um 8:30 Uhr ein. Nach einem harten Anstieg auf den "Paso del Condor (4735m)" ging es unten mit Rückenwind zackig über die anspruchsvolle Piste zwischen der "Laguna Blanca" und "Laguna Verde" hindurch zum Parkeingang und Refugio. Wie schön war es, einfach auf einem Stuhl zu sitzen und hinter der Glasscheibe die stehende bolivianische Windfahne draussen zu beobachten. Damit war ein weiterer anstrengender Tag auf schweren Pistenverhältnissen geschafft.

Und immer wieder blauer Himmel

Die sehr schöne ...

... "Salvador-Dalí-Wüste"

Abfahrt zur in Richtung "Laguna Blanca"

Die Laguna Verde und der Volcán Licancabur

Surealistische Landschaftsbilder

Laguna Blanca

TAG 8
Refugio Laguna Blanca - San Pedro de Atacama (56km | 3h25min | 340hm)
Freudig und nochmals mit viel Power trampelten wir die 8km hinauf zum Grenzposten, schnell und unkompliziert gaben uns die Beamten die Ausreisestempel für die Weiterfahrt nach Chile.
Auf der letzten Passhöhe "Hito Cajon (4665m)" erwartete uns schwarz glänzender, gut aussehender Asphalt. Damit war es sozusagen schon geschafft, nach einem Freudentanz ging es mit eingefrorenen Fingerspitzen über 2000 Höhenmeter runter in die trockenste Wüste der Erde.
Die Einfahrt nach "San Pedro de Atacama" in Chile fühlte sich ein bisschen wie "nach Hause kommen" an. Denn hier wartete das Paradies auf uns: eine heisse Dusche, frisches Brot, unzählige Helados, Konfitüre, guter Wein und fancy Turimenüs zum Schlemmern... es kann gar nicht noch besser (genug) sein!

Damit sind wir zurück und sagen erneut: Chi.. Chi...Chiiiiilleeee!!!

Schon bald in "San Pedro de Atacama", ein Blick zurück (links nochmals der Volcán Licancabur)

Bolivien adieu, wir haben hier:

- Viele sandige Pisten befahren
- Oft selber gekocht
- Riesige Alpaca- und Llamaherden gesehen
- Unter manchem Sternenhimmel geschlafen
- Die arme Bevölkerungsgruppe kennengelernt
- Windige Tage erlebt
- Wunderschöne Natur bestaunt
- Viel Sonne getankt
- Manche Liter Wasser gepumpt
- Die Ruhe genossen
- Einige Geisterdörfchen erblick
- Das erste Mal im Leben einen Salzsee überquert
- Die meiste Zeit auf über 4000m.ü.M verbracht
- So manchmal kalte Füsse und Hände bekommen
- Die ersten Geysiren bestaunt


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